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Veröffentlicht am 12.01.2018

 

Mein erster Kombi

Baujahr 1993

 

Fünfzehn Jahre war er alt, silbern, klein und ohne Extras. Für 2500 Euro bei Ebay gekauft, mein erster Kombi. Und ich rede hier nicht von einem Auto mit großem Kofferraum sondern von der ersten großen Anschaffung die ein selbstständiger Gastronom machen muss: dem Kombidämpfer. Der kombiniert Heissluftofen und Dampfgarer in einem. Sozusagen die Eierlegenden Wollmilchsau der Küchentechnik. Oder halt kurz Kombi. Dieser Kombi bedeutete für mich das gleiche wie ein Auto für einen 18 Jährigen: Man ist plötzlich unabhängig, vieles wird damit leichter und man fängt an zu experimentieren und die Grenzen auszuloten. Der hatte damals drei Drehregler, Betriebsart, Zeit, Temperatur. Fertig. Und ich war glücklich. Stabil verbaut aus jeder Menge Edelstahl.

Natürlich ist das schon länger her. Und wir beide haben uns weiterentwickelt, man könnte sagen auseinandergelebt. Die neuen Kombidämpfer Generation reinigt sich selber und hat eine W-lan Schnittstelle. Die Kochprogramme lassen sich am Computer Programmieren und am Gerät hochladen, und wenn das Essen fertig ist ertönt Schnappi das kleine Kokodil. Oder Hells Bells von ACDC, ganz egal, ich kann jeden beliebigen Klingelton uploaden. Natürlich gesteuert über Touchscreen, oder gleich über eine Smartphone App. Ein namhafter Hersteller behauptet sogar sein Kombi hätte fünf Sinne, kann also hören, schmecken, fühlen, sehen und riechen, aber das scheint mir dann doch etwas übertrieben.

Meinen ersten Kombi habe ich inzwischen natürlich nicht mehr, auch ich bin mit der Zeit gegangen. Der Neue kann Braten über Nacht zubereiten, Räuchern, Sos Vide Garen und neben zu noch die Lohnsteuererklärung machen. Und ich muss zugeben: das ist super. Und doch machen mir Geräte die schlauer sind als ich manchmal Angst. Und dann denke ich gerne zurück wie das mal war, früher, beim „Erstes Mal“. Und aus irgend einem Grund scheinen gerade diese Dinge im Rückblick viel besser als sie tatsächlich waren. Das ersten Auto das noch nicht mal eine Servolenkung hatte und ständig angeschoben werden musste weil die Endstufe im Kofferraum zu viel Strom zog. Die erste Beziehung bei der, naja, sie wissen wie das halt so war, und, bei Köchen, der Erste Kombi der öfters einen kräftigen Schlag mit der flachen Hand brauchte damit er anlief da die Elektronik einen Wackler hatte.

Es ist schön zurückzublicken, aber ich möchte nicht um viel in diese Zeit zurück. Nur manchmal wünsche ich mir wieder einen einfachen Kombi mit einem Knopf zum drehen.

 

 

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Wutbürgerlich Essen

 

Eine Kolumne in 18 Fragen

 

Wieso polarisiert Essen dermaßen? Wieso versuchen ethnische Randgruppen wie Veganer ständig die Fleischesser zu missionieren? Und wieso bezeichnen Menschen wie ich Veganer als ethnische Randgruppen? Wieso muss jeder zweite ein Foto seines Mittagsessens posten? Und wieso muss sich das ganze Netz endlos darüber auslassen dass dieser User reguläres Fleisch verwendet anstatt das einer uralten Haustierrasse die per Hand auf einer Bergwiese von tibetanischen Bettelmönchen mit biologischem, ökologischem und unlogischem Tierfutter hochgepäppelt wurde und danach zum Klang von Mozarts Zauberflöte totgestreichelt wurde?

Wieso geben wir mehr für Tierfutter aus als für die Tiere die wir futtern? Wieso brauchen wir im Dezember Zucchini? Wieso schmeckt Butter so viel besser als Pflanzenöl? Wie kann eine Bio-Ananas aus Costa Rica „Bio“ sein? Und wieso darf Fleisch vom Jäger meines Vertrauens nicht mit „Bio“ deklariert sein? Wieso fragt sich niemand wie viel Gehalt für eine Servicekraft übrig bleibt wenn das Mittagsmenü für 6,50 verramscht wird?

Es wäre doch alles nicht so schwer. Wieso kaufen wir nicht nur regionale Produkte wenn sie Saison haben? Wieso essen wir nicht weniger und dafür besseres Fleisch? Wieso bezahlen wir nicht lieber mehr für Lebensmittel anstatt durch unsere Steuern die Lebensmittelindustrie zu Subventionieren? Und wieso fallen mir so viele Fragen ein und so wenige Antworten? Ich wüsste doch wie es besser geht. Wieso bin ich immer derjenige der es immer besser weiß, aber nicht besser macht? Wieso funktioniert das in anderen Ländern? Und wieso schreien immer alle nach der Politik, obwohl ich mich nicht daran erinnern kann dass durch eine Reform jemals etwas besser wurde? Und wieso werde ich so wahnsinnig sauer bei all diesen Fragen, all diesen Problemen die so einfach zu lösen wären wenn jeder bei sich selbst anfangen würde, die aber doch unlösbar scheinen weil sich die meisten Menschen immer zuerst um die Fehler der anderen kümmern.

 

 

 

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